Brauchtum
Um das Osterfest ranken sich viele Bräuche. Diese Fest wurde von unseren Großmüttern liebevoll vorbereitet und mit ihren Familien gefeiert. Wollen wir hier die alten Gepflogenheiten nicht vergessen.
Neben Weihnachten ist Ostern, das Fest der Auferstehung Christi, das 'brauchreichste' im Kirchenjahr. Der Name 'Ostern' rührt wahrscheinlich aus der Wurzel des althochdeutschen Wortes "Ostr'a" her. Es bezeichnet die Jahreszeit, in der die Sonne wieder genau im Osten nach den Winternächten erscheint.
Dieses Fest und die dazu gehörenden Bräuche kann man aber nicht allein der christlichen Gedankenwelt zuordnen. So bietet der heidnische Ursprung eine Fülle an schönen und interessanten Bräuchen wie zum Beispiel das Osterfeuer.
Es gilt auch als sicher, dass diese Festlichkeit von den Juden stammt, nämlich dem Passahfest, welches zur Erinnerung an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten feierte. Aber es entbrannte ein heftiger Kirchenstreit wegen des Nebeneinander von Auferstehungs- und Passahfeier und so wurde letztendlich um 325 nach Christus festgelegt, dass nach dem ersten Frühlingsvollmond der erste Sonntag danach der Ostertag sein sollte. So ist der früheste Termin der 22. März und der späteste der 25.April für den Ostertag.
Allerlei Brauchtum
Hier: Eierbräuche - die Vielfalt ist erstaunlich.
Man sagt, dass aus Eiern, die am Gründonnerstag gelegt wurden, die Hähne und Hennen, die daraus entstanden sind, im Westfälischen einmal im Jahr gänzlich die Farbe wechseln.
Wenn man im Schwäbischen einer schwarzen Henne ein Ei unterlegt, dass am Gründonnerstag gelegt wurde, sagte man sogar früher, dass daraus eine Schlange schlüpft, die zaubern kann. Das gleiche sollte einem auch gelingen, wenn man ein Gründonnerstagsei in der Achselhöhle ausbrütet.
An die Stallwand sollte man das Wasser gießen, in dem die Eier gekocht wurden. Das ganze Jahr würden dann die Euter der Kühe nicht wund werden.
Wer ein Karfreitagsei besitzt, sollte dieses in seine Häuser, Ställe oder andere Gebäude legen, so wird dort kein Blitz einschlagen. Gleiches gilt auch, wenn man im Besitz eines solchen Ei's ist, wird man zeitlebens nicht vom Blitz getroffen.
Zum Glück im Spiel sollen die Karfreitagseier beitragen, außerdem sollen sie vor Lawinen in den Bergen schützen.
Hält ein Fieberkranker ein Karfreitagsei in der Hand, so wird das Fieber von dessen heilenden Kräften aus ihm heraus gezogen.
Wirft man in Württemberg über ein in Flammen stehendes Gebäude ein Karfreitagsein, so greift die Feuersbrunst nicht weiter um sich, wenn es noch dazu von einer schwarzen Henne gelgt wurde.
Aus dem Hessischen kommt die "Eierkette", es ist aber nicht bekannt, wann und wie dieser Brauch entstand.
Hier versammeln sich die sogenannten Backhausburschen traditionell beim Dorfbackhaus. Unter lautem Krähen und Gegacker und auch Gelächter gehen sie am Ostersamstag in diese Häuser, in denen junge Mädchen wohnen. Jedes Mädchen gibt ihnen dann so zwischen sechs und zehn Eiern, die die Burschen dann in großen Körben ins Wirtshaus tragen. Dort werden sie nach dem Zählen ganz vorsichtig ausgeblasen. Wenn einer ein Ei zerbricht, muß er ein Strafgeld zahlen. In der Zwischenzeit bäckt die Wirtin die traditionellen Eierkuchen. Dann beginnt ein älterer und erfahrener Bursche mit dem Auffädeln der Eier zu einer langen Kette. Und um Mitternacht wird dann vorsichtig die Kette, die aus wenigstens 200 Eiern bestehen sollte, aus einem Fenster, das dem Backhaus gegenüber ist, herunter gelassen und vorsichtig auf die andere Strassenseite transporiert. Eine Leiter, die an die Wand gelehnt wurde, wird von dem Anführer bestiegen, um die Kette am First des Backhauses zu befestigen. Dort hängt sie bis Ostersonntag wie eine weiße Girlande, bis nach der Kirche die Eier von den Schulkindern mit gezielten Steinwürfen die zerbrochen werden dürfen.
Das Eierbäumchen
Wahrscheinlich hat sich dieser Brauch vom Thüringischen her verbreitet. Dort holen die Konfirmanden am Ostersonntag mit dem Handwagen einen Tannenbaum aus dem Wald. Er wird aufgestellt und mit langen Ketten aus bunten Eiern geschmückt. In dieser Region werden seit Weihnachten die Eier von den Familien, die sich an diesem Brauch beteiligen nur noch ausgeblasen, nicht mehr aufgeschlagen. Die getrockneten Eier werden bunt bemalt und dann aufgeschnürt. Man versammelt sich unter dem geschmückten Baum dann zu allerlei Spielen.
Durch den gesamten Ort wird am nächsten Tag der Osterbaum getragen und es beginnt der sogenannte Heischegang. Hier wollen die Jungen die Eier heischen. Gefolgt von einer fröhlichen Kinderschar gehen die Konfirmanden voran. Die Mütter haben sich am Dorfplatz versammelt, deren Ziel die "Prozession" ist und haben aus den gesammelten Eiern Eierkuchen gebacken, die von den Kindern aufgegessen werden.
Die Reihe der Bräuche ließen sich beliebig weiter fort setzen, aber hiermit sollte es erst einmal reichen.